
Als ich das erste Mal in Neuseeland aus dem Flugzeug stieg, wusste ich nicht so recht, was mich erwarten würde. Ich wusste nur, dass ich für eine Weile entfliehen musste - der Hektik, dem Lärm, dem unerbittlichen Lauf der Zeit. Schon in den ersten Tagen spürte ich, dass die Zeit hier anders verging. Es war, als ob die Bäume mir zuflüsterten, ich solle langsamer gehen, als ob der Wind Worte trug, die ich noch nicht verstand, die mir aber irgendwie vertraut vorkamen.
Eines Morgens, als ich um den Lake Taupo wanderte, traf ich einen älteren Mann - einen Māori namens Rangi. Er saß unter einem riesigen Pohutukawa-Baum und blickte auf das stille Wasser. Er lächelte und deutete mir, mich zu ihm zu setzen. Er sagte nicht viel, aber seine Anwesenheit strahlte eine Kraft aus, die ich in meinem Leben schon lange nicht mehr gespürt hatte.
"Hier hören wir auf das Land". sagte er leise. "Du gehst nicht wie ein Tourist auf ihr. Wenn du dein Herz öffnest, wird es dich führen."
Ich blieb ein paar Tage bei Rangi. Er lehrte mich, den Gesang der Vögel zu erkennen, Heilpflanzen zu sammeln, die Geschichten zu spüren, die im Fluss, in den Steinen und im Nebel verborgen sind. Aber vor allem lehrte er mich, wieder in mir selbst still zu werden. Und in dieser Stille hörte ich meine eigene Stimme - die Stimme, die ich im Lärm der Welt verloren hatte.
Als ich ging, überreichte mir Rangi einen kleinen Stein - glatt, grün und mit dem Blatt eines Baumes graviert, der in der Māori-Kultur für seine Kraft, Heilung und Schutzwirkung bekannt ist...
"Das ist pounamu," sagte er. "Grüner Stein. Nicht als Glücksbringer. Aber damit du es nicht vergisst."
Ich trage ihn heute noch. Nicht als Glücksbringer.
Aber damit ich es nicht vergesse.












